Alles Gute kommt von oben?
Halt, beinahe wäre uns wieder ein typischer Fehler passiert: Wir haben Euch erklärt, wie die Photosynthese funktioniert, wieviel CO2 wir speichern usw. – und dabei hattet Ihr den Blick immer nach oben gerichtet.
Da sind wir Bäume natürlich ein klein wenig mitschuldig, wir sind halt stolz auf unsere Stämme und die Baumkrone.
Die Menschen sind sich meist gar nicht bewusst, dass der Baum unterirdisch weitergeht, und dass die Wurzelmasse unter günstigen Verhältnissen der oberirdischen Baummasse nahekommt. Auf jeden Fall steckt im Boden mindestens die gleiche Menge an gespeichertem CO2 wie im Wald darüber.
Ohne unser Wunderwerk Wurzel hätten wir Bäume überhaupt keinen stabilen Stand und vor allem könnten wir kein Wasser und keine Nährstoffe aus dem Boden saugen.
Und diese Nährstoffe stammen zu einem großen Teil aus dem Humus. Den erkennt Ihr unter der Blätterschicht am Boden an der schwarzen-dunkelbraunen Farbe. Die Blätter, die jedes Jahr im Herbst zu Boden fallen, auch die Äste und Kronenteile werden nämlich nach und nach umgebaut und die wertvollen Nährstoffe stehen uns wieder zur Verfügung. Wir haben da nämlich jede Menge Helfer: vom Regenwurm über Asseln zu Milben, die man mit bloßem Auge oder mit der Lupe noch gut erkennen kann.
Ein Mikroskop braucht Ihr, um die Milliarden Einzeller zu entdecken, die in jedem einzelnen Liter Boden leben und arbeiten.
Übrigens, da die Nährstoffe aus den Blättern und den abgestorbenen Ästen für uns Bäume so wichtig sind, ist es uns gar nicht so recht, wenn der Wald sauber aufgeräumt ist.
Auf jeden Fall gilt: Bei uns im Wald ist einer auf den anderen angewiesen. Denn unsere Lebensgemeinschaft funktioniert nur als perfekter Kreislauf. Ihr Menschen macht uns da zwar einige Probleme mit Euren vielen Abgasen, als Besucher seid Ihr aber jederzeit willkommen – vielleicht nehmt Ihr Euch an unserem Zusammenleben ein kleines Beispiel?