Station 10
Internationale Wald-Kraftwerke
Nach wenigen Minuten Fahrt stehen wir vor einer Eisenbahnunterführung. Hier sollten wir besser absteigen. Dass der Wald jede Menge Kohlenstoff speichert, haben wir bereits erfahren. Weltweit betrachtet, sind die Wälder sogar der wichtigste CO2-Speicher. Klar, dass es dramatisch ist, wenn immer mehr Wald verschwindet – am meisten im Bereich der tropischen Regenwälder. Und das mit einem enormen Tempo: In den 20 Sekunden, die wir für den Gang durch den Tunnel brauchen, verschwindet eine Fläche von 10 Fußballfeldern.
Rund 20 % der CO2-Emissionen, für die der Mensch verantwortlich ist, entstehen durch das weltweite Abholzen der Wälder. Das ist mehr, als alle Verkehrsmittel – Autos, Züge, Schiffe, Flugzeuge – verursachen.
Doch wozu wird so viel Wald vernichtet? In Brasilien und Indonesien zum Beispiel muss der Wald weichen, um Palmöl, Soja oder Zellstoff zu gewinnen. Palmöl und Soja versorgen die Massentierhaltung und dienen als Rohstoffe für Biokraftstoffe.
Gleichzeitig wird unersetzbarer Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere vernichtet. Die Gewinne aus diesen Geschäften kommen am wenigsten den Menschen im Land zugute. Das gilt umso mehr für Geschäfte mit illegalem Holzeinschlag, der in Russland für 50 % und in Brasilien für 80 % des Waldverlustes verantwortlich ist.
Wir wissen, dass neben den Ozeanen der Wald die größte Bedeutung für unser Klima hat. Und ihn können wir leichter schützen als die Meere. Theoretisch jedenfalls.