Pinge
Seht Ihr das Loch da gerade vor uns? Wenn Ihr Euch umschaut, seht Ihr noch weitere ovale oder kreisrunde oder langgezogene Löcher. Diese Löcher nennt man Pingen. Vielleicht fragt Ihr Euch, was ich eigentlich mit diesen Löchern zu tun habe. Eine ganze Menge, will ich wohl meinen. Denn ich wurzele quasi in meinen Vorfahren.
Wie das geht?
Vor rund 300 Millionen Jahren – es herrschte ein warmes und feuchtes Klima – gab es bei uns riesige Urwälder mit baumartigen Schachtelhalmen, Farnen und Schuppenbäumen – meine Vorfahren! Die abgestorbenen Bäume und Pflanzen stürzten um und versanken im sumpfigen Boden. Luftdicht abgeschlossen, konnten sie sich nicht zersetzen, Jahrhundert um Jahrhundert kamen neue Pflanzenmassen – meine Verwandten – hinzu. So entstanden dicke torfige Schichten.
Nach Klimaänderungen wurden Schlamm und Geröll über diese Schichten gespült, zeitweise standen sie ganz unter Wasser.
Später wuchsen neue Wälder, der Vorgang wiederholte sich viele Male, immerhin dauerte dieses Zeitalter, das Karbon, viele Jahrmillionen.
Allmählich kamen immer neue Erdschichten hinzu und es lastete ein enormer Druck auf den darunterliegenden Torfschichten. Sie wurden zusammengepresst und es entstand zunächst Braunkohle, später unter weiterem Druck und hohen Temperaturen allmählich die Steinkohle.
Diese entstandenen Schichten sind nichts anderes als die sogenannten Flöze.
Durch Abtragungen und Verschiebungen kamen an manchen Stellen diese Flöze bis an die Erdoberfläche.
An solchen Stellen begannen die Menschen schon im Mittelalter mit einfachen Werkzeugen, die Kohle abzugraben. Je nach Stärke der Flöze waren die Löcher unterschiedlich tief. Sie konnten aber wegen der primitiven technischen Mittel nicht weit in die Erde getrieben werden und fielen nach Abbauende in sich zusammmen. Und das ist es, was wir heute hier sehen: die Pingen.